Griechischstunden
In einem Klassenzimmer in Seoul beobachtet eine junge Frau ihren Griechischlehrer. Sie versucht, zu sprechen, aber sie hat ihre Stimme verloren. Ihr Lehrer fühlt sich zu der stummen Frau hingezogen, denn er verliert von Tag zu Tag mehr von seinem Augenlicht. Bald entdecken die beiden, dass ein tiefer Schmerz sie verbindet. Sie hat in nur wenigen Monaten sowohl ihre Mutter als auch den Kampf um das Sorgerecht für ihren neunjährigen Sohn verloren. Für ihn ist es der Schmerz, zwischen Korea und Deutschland aufzuwachsen, zwischen zwei Kulturen und Sprachen hin- und hergerissen zu sein. Langsam entdecken die beiden ein tiefes Gefühl der Einheit, und ihre Stimmen überschneiden sich mit verblüffender Schönheit.
Dieses Buch erzählt aus die Geschichte der beiden Protagonist:innen über Einsamkeit und Verlust. Dabei wechselt die Erzählperspektive zwischen den beiden Charakteren und erzählt uns von den prägenden Lebenssituationen dieser Menschen, die zu diesem Treffen bei den Griechischstunden geführt haben, in dem sie zumindest etwas Trost finden. Auch die sprachliche Schönheit dieses Romans zeigt noch einmal ganz eindeutig, wie verdient der Literatur Nobelpreis 2024 für Han Kang war.
Empfohlen von Korbinian Roth
Griechischstunden – Han Kang, übersetzt von Ki-Hyang Lee
Gebunden 23,- € – Aufbau Verlag